Die Flusswelt der Zeit - 01 by Philip José Farmer

Die Flusswelt der Zeit - 01 by Philip José Farmer

Autor:Philip José Farmer
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2010-10-07T19:28:54.375000+00:00


Dieses Gespräch hatte zwei Monate nach dem Ersten Tag stattgefunden. Das Resultat war in etwa das gleiche, das sich ergeben hätte, wäre Dr. Johnson einem zweiten Boswell begegnet.

Damit erreichten sie das zweite Stadium ihrer ungewöhnlichen Beziehung.

Obwohl Frigate ihm etwas nähergekommen war, fiel er Burton gleichzeitig auf die Nerven. Aber der Amerikaner hielt sich, was Burtons Ansichten betraf, weitgehend zurück. Er tat das zweifellos, weil ihm nicht daran gelegen war, einen Streit zu provozieren. Auch den anderen gegenüber nahm er diese Position ein, obgleich er offensichtlich bestrebt schien, unter ihnen die Rolle des Antagonisten zu spielen. Seine Feindseligkeit kam jedoch meist nur in zweideutig auslegbaren Worten, weniger in Handlungen zum Vorschein.

Burton gefiel das nicht, da er selbst in seinem Benehmen offen und direkt war und sich vor Streit nicht fürchtete. Vielleicht war er sogar, wie Frigate meinte, zu begierig, Konfrontationen offen auszutragen.

Eines Abends, als sie unter einem Gralstein um ein Feuer herum versammelt waren, sprach Frigate über Karatschi. Dieser Ort, der später zur Hauptstadt von Pakistan geworden war, hatte zu Burtons Lebzeiten nur 2000 Einwohner gehabt. Im Jahre l970 war die Bevölkerung auf 2.000.000 angestiegen. Das führte Frigate zu der Frage nach einem Bericht, den Burton seinerzeit seinem General, Sir Robert Napier, über männliche Prostitution in dieser Stadt geliefert hatte. Der Bericht verschwand zwar zunächst in den Tresoren der Ostindischen Armee, aber einer der zahlreichen Feinde Burtons hatte ihn schließlich doch ans Tageslicht befördert. Obwohl er in der Öffentlichkeit niemals erwähnt wurde, hatte man ihn zeit seines Lebens gegen Burton verwandt. Burton hatte sich damals in der Verkleidung eines Eingeborenen in eines dieser Bordelle begeben und war Zeuge von Dingen geworden, die die Augen eines Europäers vor ihm nie zu Gesicht bekommen hatten. Er hatte diese Aufgabe nur deswegen übernommen, weil er der einzige war, der ihn ausführen konnte, und weil sein geliebter General Napier ihn darum gebeten hatte. Und er war tatsächlich zurückgekommen, ohne entdeckt zu werden.

Burton sagte irgend etwas Mürrisches darauf. Alice hatte ihn einige Zeit vorher verärgert – dies schien ihr seit einigen Tagen immer leichter zu gelingen, und so dachte er darüber nach, wie er sich an ihr rächen könnte.

Automatisch übertrug sich seine Wut auf Frigate, und er berichtete in zynischem Tonfall über das, was er in diesen Bordellen zur Kenntnis hatte nehmen müssen. Ruach gab schließlich auf und verschwand, während Frigate, dem es offenbar kurz darauf schlecht wurde, sich dazu zwang, sitzenzubleiben. Wilfreda lachte, bis sie umkippte und sich vor Vergnügen am Boden wälzte, während Kazz und Monat blöde vor sich hinstierten. Da Gwenafra auf dem Boot bereits eingeschlafen war, brauchte Burton auf sie keinerlei Rücksicht zu nehmen. Loghu schienen seine Erzählungen gleichwohl zu faszinieren und abzustoßen.

Und Alice, derentwegen er überhaupt damit begonnen hatte, wurde zuerst blaß und dann rot. Schließlich sagte sie: »Also wirklich, Mr. Burton… Ich habe an sich nie eine besonders hohe Meinung von Ihnen gehabt, aber das… das was Sie uns jetzt bieten, ist wirklich der Gipfel der Dekadenz. Sie sind schmutzig und abstoßend. Nicht daß ich etwa auch nur ein Wort von dem, was Sie hier vor uns ausbreiten, glauben würde.



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